Elastisches Tape – Sinnvolle Hilfe für Sportler?

Massimo Stile 18. marzo 2015

Elastisches und klassisches Tape

Die sogenannte Kinesiotaping-Methode wurde im Jahre 1971 vom japanischen Chiropraktor Kenso Kase entwickelt. Seit 1998 wird diese Methode erfolgreich in Europa eingesetzt. Wodurch unterscheidet sich das elastische Tape zum klassischen Tape mit unelastischem Material? Mit dem klassischen Tape werden in der Regel die Gelenke mechanisch stabilisiert. Die Bewegungsfreiheit wird eingeschränkt. Die elastische Tape-Anlage dient dazu, die Beweglichkeit zu fördern und hat somit einen positiven Einfluss auf die Wundheilung. Aus diesem Grund wird das elastische Tape „Kinesiotaping“ genannt. Der Name stammt vom griechischen Wort „Kinesis“ ab und bedeutet „Bewegung“.

 

Anwendungsbereich des elastischen Tapes

Das hochelastische, atmungsaktive und hautfreundliche Tape unterstützt den Heilungsprozess nach Verletzungen, hilft bei vielen Beschwerden und kann auch vorbeugend eingesetzt werden. Das Indikationsspektrum ist sehr breit. Es kann bei folgenden Beschwerden angewendet werden: Rückenschmerzen, Beschwerden an der Halswirbelsäule und Schultern, Knieschmerzen, Tennisellbogen, Beschwerden an den Sprunggelenken, Achillessehnen, Hüften usw. Das Tape ist eine mögliche Therapieform, die sich sehr gut mit weiteren Therapien und Trainingseinheiten kombinieren lässt. 

Wie funktioniert das elastische Tape?

Wenn sich eine Struktur im Gewebe, z. B. die Muskulatur, verletzt, dann entzündet sich dieses Gebiet und schwillt an. Der Raum zwischen Haut und Muskulatur wird komprimiert, das Lymphsystem und die Blutgefäße erlangen demzufolge einen Druck. Der Abfluss der Flüssigkeiten durch das Lymphsystem ist somit vermindert. Die Kompression reizt die Schmerzrezeptoren des Nervensystems und dieser Zustand führt zu lokalen Schmerzen. Der Betroffene versucht die verletzte Struktur zu schonen, indem er sie nicht bewegt. Dadurch wird die Leistung des Gewebes beschränkt und der Wundheilungsprozess verlangsamt. 

Wenn das elastische Tape auf der vorgedehnten Haut angelegt ist, dann bildet die Haut zusammen mit dem Tape wellenförmige Hautfalten. Daraus vergrößert sich der Raum zwischen der Haut und unterliegendem Gewebe. Es bildet sich ein negativer Druck, der die Lymph- und Blutgefäße erweitert. Durch die eigene Körperbewegung wird die Haut ständig angehoben, abgesenkt und seitlich verschoben. Die Flüssigkeit kann einfacher im Lymphsystem abfließen, und die Blut-Mikrozirkulation verstärkt sich. Die Schwellung im Gewebe reduziert sich und der Druck auf die Schmerzrezeptoren nimmt ab. Die aktive Beweglichkeit wird gefördert, dadurch wird das Gewebe mit frischem Blut versorgt und der Wundheilungsprozess wird positiv unterstützt. Selbst nach größeren Verletzungen und Operationen werden Patienten angehalten, sich sobald als möglich zu bewegen. Aus diesem Grund ist das Ziel des Kinesiologischen Tapings, die Bewegung zu fördern. Durch die wasserabweisenden Eigenschaften des elastischen Tapes ist Sport, Duschen oder Baden mit dem Tape möglich.

 

Wirkungen des Kinesio Tapes 

  • Regulierung der Muskelspannung und Beweglichkeit: Die Untersuchung von Hsu et al. (2009) zeigte auf, dass die elektrische Muskelaktivität im tiefergelegenen M. trapezius durch das elastische Tape signifikant erhöht werden konnte. Die Studie wurde bei Sportlern mit Schulterschmerzen ausgeführt. Gonzalez-Iglesias et al. (2009) fanden eine bedeutsame Verbesserung der Beweglichkeit der Halswirbelsäule heraus durch die Applikation des Kinesiotapes nach einem Schleudertrauma.
  • Verbesserung der Durchblutung: In der Studie von Kase et al. (unbekanntes Datum) resultierte eine Erhöhung der Geschwindigkeit des peripheren Blutflusses durch das Anlegen des elastischen Tapes.
  • Aktivierung des Lymphsystems: Die Studie von Bialoszewski et al. (2009) kommt zum Ergebnis, dass die Behandlung des Lymphödems der unteren Extremitäten mit dem kinesiologischen Tape klinisch wirksam ist. Der Beinumfang konnte beträchtlich verringert werden.
  • Schmerzreduktion: Verschiedene Untersuchungen beschreiben, dass durch die korrekte Tapeanlage, die Schmerzen reduziert werden können. In der Studie von Thelen et al. (2008) konnte aufgezeigt werden, dass der schmerzfreie Bewegungswinkel der Schulter vergrössert wurde. Es hat den Vorteil, dass die Ausweichbewegungen möglichst gering gehalten werden können.
  • Verbesserung der Wahrnehmung und Sicherheit: Die eben genannten Wirkungen haben einen positiven Effekt auf die Wahrnehmung und Sicherheit. Gemäss De la Motte et al. (2008) geben die Probanden subjektiv an, das eingetapte Gelenk besser aktiv stabilisieren zu können.

Qualität des Tapes ausschlaggebend 

Das elastische Tape kann bei vielen Indikationen angewendet werden. Es ermöglicht, die körpereigenen Leistungs- und Heilungsprozesse zu unterstützen. In Verbindung mit anderen Therapien kann der Körper möglichst schnell in sein Gleichgewicht gebracht werden. Dadurch dass das Tape so lange wirkt wie es getragen wird, unterstützt es die Therapieformen auch wenn der Patient bereits zu Hause ist. Im Gegensatz zum klassischen Tape werden die Bewegung und somit auch die Wundheilung gefördert. 

Im Weiteren ist zu erwähnen, dass die Anwendung erfolgreich ist, wenn ein Tape mit hochwertiger Qualität verwendet wird. Ein gutes Tape lässt sich daran erkennen, wenn die Qualität über mehrere Tage gleichbleibend ist. Die Farbe des Tapes hat keinen Einfluss auf die Qualität. Das elastische Tape besitzt keine Wirkstoffe oder Medikamente, entscheidend ist das richtige Anlegen. Daher ist es umso wichtiger, dass das Tape von einer Fachperson angelegt wird.