Interview mit Ralph Näf

7. giugno 2016

Der Thurgauer Ralph Näf gehörte während vielen Jahren zu den weltbesten Mountainbikern. Den Startschuss zum internationalen Durchbruch gab Näf 2002. In der Folge errang er mehrere internationale Titel und prägte die Szene. Heute ist Ralph für das Stöckli Pro Team als Teammanager tätig.  

Du hast die Entwicklung im Mountainbike-Sport während vielen Jahren selber mitverfolgen können. Wie haben sich die Anforderungen an Fahrer und Material verändert? 

Die Belastung an sich hat sich bei einem Cross Country Rennen nicht verändert. Nur die Renndauer, die Länge der Rennstrecken und die technischen Anforderungen an die Fahrer sind anders geworden. Rennfahrer müssen heute alles können: Schnell am Berg sein und mit einem 8,5 Kilogramm schweren Fahrrad alle Sprünge und technischen Downhills meistern. 

Was würdest du in deiner Aktivkarriere anders machen, wenn du das Rad der Zeit zurückdrehen könntest?

Gar nichts eigentlich. Ich bin zufrieden, wie es war und auch, wie es jetzt ist. 

Welches sind deine drei wichtigsten Trainingstipps für (Hobby-)Mountainbiker, die an einem Marathon starten möchten?

Kommt immer darauf an, an welchen Marathon sie starten wollen. Wenn sie den Nationalpark Marathon machen wollen, brauchen sie sicher die bessere Vorbereitung, als wenn sie in Estavayer starten.

Wichtig ist aber sicher, dass man erstens sein Bike beherrscht und zweitens ein paar Stunden Training in den Beinen hat. Zudem sollte man drittens am Start so erholt wie möglich sein und sich vorher überlegt haben, wie man sich über die ganze Renndauer hinweg verpflegt. Und dann Vollgas:-) 

Im Laufbereich wird seit Jahren gepredigt, dass man nicht nur die Ausdauer pflegen soll, sondern auch die Kraft, Koordination, Schnelligkeit und Beweglichkeit. Wie sieht das Training eines Mountainbike-Profis aus? Kannst du uns einen Überblick geben, wie viel du auf dem Rad gesessen bist, Gewichte gestemmt und für die Beweglichkeit und Erholung getan hast? 

Wir trainieren immer noch 80% unserer Zeit auf dem Rad. Die anderen 20% investieren wir vor allem im Winter darin, um Kraft, Koordination, Schnelligkeit und Beweglichkeit zu trainieren. Fakt ist aber, wer schnell Radfahren will, muss auch auf dem Rad trainieren. Wer das Gefühl hat, er könne nur noch Krafttraining machen, der ist auf dem falschen Weg. 

Weiter ist die Erholung nicht zu unterschätzen. Es nützt nichts, wenn ich meine Leistung im Winter um 10% verbessere, aber dann im Rennen nur 85% abrufen kann, weil ich mich nicht erholt habe.

Wir danken Ralph Näf für die interessanten Antworten.