Schmerzhafte Achillessehne oder Tendopathie der Achillessehne

André Buurma 6. marzo 2015

Die Achillessehne ist die dickste und stärkste Sehne des Menschen und bildet mit den Wadenmuskeln Gastrocnemius und Soleus die gemeinsame Endsehne. Sie beginnt etwa Mitte der Wade und endet am hinteren Fersenbein. Sie ist hauptverantwortlich für die Kraftübertragung (Abstossbewegung) vom gesamten Körpergewicht auf den Fuss und ist bei jeder Form des Gehens oder Laufens involviert.

Das Beschwerdebild zeigt sich durch diffuse, dumpfe, zum Teil auch stechende Schmerzen im Bereich der Sehne beim Laufen/Gehen, insbesondere bergauf oder bei Tastdruck. Auch kann es vorkommen, dass die betroffene Sehne überwärmt oder geschwollen ist. Beim chronischen Verlauf, also bei Schmerzen über Wochen oder Monate, ist auch eine Knotenbildung bzw. Verdickung tastbar. Aus der Forschung zeigt sich, dass es sich hierbei nicht um eine Entzündung der Sehne handelt, sondern um einen überlastungsabhängigen, degenerativen Prozess mit zerstörtem Gewebe und einer unregelmässigen Struktur.

Die häufigste Form (ca. 2/3) dieser Erkrankung der Sehne betrifft den mittleren Teil der Sehne, also ca. 4 cm oberhalb der Ansatz-(Verbindungs-)stelle am Fersenbein. Beim anderen Drittel handelt es sich um die Verbindungsstelle am Fersenbein. Diese Unterscheidung ist von Bedeutung da die Behandlung eine unterschiedliche ist.

Typische Ursachen sind- ohne genügenden Trainingsaufbau- zu viele Trainingskilometer, zu schnelle Laufgeschwindigkeit, hügeliges Terrain mit vielen Steigungen oder schlechtes Schuhwerk. Hinzu kommen noch Risikofaktoren wie Alter, Geschlecht, Übergewicht und eine positive Familienanamnese.

Die Behandlung der Achillessehnenbeschwerden ist oft langwierig und hartnäckig und bedarf eine gute Compliance des Betroffenen. Physiotherapeutisch instruierte exzentrische Wadenübungen, das sogenannte „Training nach Alfredson“ ergeben die besten Behandlungsresultate bei Patienten mit einer Tendopathie des mittleren Sehnenanteils. Darin werden „heel drops“ empfohlen über einen Zeitraum von 12 Wochen, zwei Mal täglich drei Durchgängen à 15 Repetitionen mit sowohl gestrecktem als auch gebogenem Knie.

Dabei steht der Betroffene im Zehenspitzenstand auf einen Absatz oder Stufe, überträgt das gesamte Körpergewicht auf das betroffene Bein und lässt die Ferse langsam exzentrisch unter die Stufenkante absenken. Um zurück in die Streckstellung zu gelangen wird die nicht-betroffene Seite zur Hilfe konzentrisch eingesetzt. Diese Übung wird nun 15 Mal repetiert mit gestreckten und ca. 40-45° gebogenem Knie. Achten soll man auf die Ausschöpfung des gesamten Bewegungsausmasses, wobei der Körper aufrecht stabilisiert wird. Zur Erleichterung kann eine Wand oder ein Handlauf dienlich sein. Während den Übungen darf ein moderater Schmerz toleriert werden und es wird empfohlen beim Erlangen von Schmerzfreiheit zusätzlich Gewicht in Form eines Rucksacks oder Kurzhanteln zu nehmen. In der Zwischenzeit darf der Betroffene weiterhin sein Lauftraining absolvieren nach Massgabe der Beschwerden, Intensitäts- und Umfangsreduktion empfohlen.

Der Wirkungsmechanismus wird durch die erhöhte Stimulation der Kollagenproduktion und einhergehende Kräftigung der Sehne erklärt.