WANN BRAUCHT DER FUSS EINE STÜTZE?
Viele aktuelle Trendschuhe, wie die meisten Sneakers und Minimal- bzw. Barfussschuhe, sind sehr weich und stützen den Fuss überhaupt nicht. Biomechanische Studien konnten aufzeigen, dass mit derartigen Schuhen nicht, wie uns die Werbung suggeriert, das Barfusslaufen nachgeahmt wird, sondern der Bewegungsablauf dem Laufen im Normalschuh ähnelt. Aufgrund der fehlenden Stützfunktion kommt es bei Fussfehlstellungen aber schneller zu Überlastungen und bei längerem Laufen darin können mit der Ermüdung der Fussmuskulatur häufiger Entzündungen der Fusssehnen auftreten.
Neben der normalen Fussform sind Fussfehlstellungen in unserem Asphalt-Zeitalter sehr häufig. Beim Normalfuss berührt man beim Laufen den Boden zuerst mit der Fussaussenkante des Rück- oder Mittelfusses. Mittels Einwärtsrollen (Pronation) knickt der Fuss leicht ein und man rollt in der Folge über die Grosszehe ab. Als Fussfehlstellung gelten Senkspreizfüsse mit einem abgesenkten Längsgewölbe, wodurch der Mittelfuss nach innen sinkt und einen verbreiterten Fussabdruck hinterlässt. Beim Laufen kommt es bei einem Knicksenkfuss häufig zu einer Überpronation, also einem übermässigen Abkippen des Fusses nach innen bei der Abrollbewegung.
Die häufigste Fussfehlform ist der Spreizfuss, bei dem sich das Quergewölbe im Vorfuss zurückbildet. Dadurch rollt man weiter aussen über den zweiten oder dritten Zehenstrahl ab. Häufig bilden sich im Vorfussbereich charakteristische und zum Teil schmerzhafte Schwielen. Die Zehengrundgelenke nehmen die Fehlform an und es bilden sich Hammer- und Krallenzehen. Durch Verbreiterung und Absenkung des Vorfusses entsteht zudem eine Hallux valgus-Deformität und die Kleinzehen können nach innen wandern.
Hohlfüsse zeigen ein hohes Fussgewölbe und beim Laufen berührt nur der Ausseinteil des Fusses den Boden. Es wird wenig oder gar nicht abgeknickt und das Abrollen findet weiter aussen als beim Normalfuss statt.
Kräftigungsübungen bringen viel
Läufer mit einer starken Pronation können dank Fusskräftigungsübungen bei Fussbeschwerden ihre Belastbarkeit erhöhen und die Fussbeschwerden in den Griff bekommen. Weiter können Lauftechnikübungen nach ALFA-Running (ein Methodik-Konzept der Swiss Nordic Fitness Organisation SNO) oder Spiraldynamikübungen helfen, die Pronation zu kontrollieren. Eine kontrollierte Pronation mit Fussspannung ist als aktive Landung sowie Vorbereitung für einen kräftigen Abstoss im Laufsport erwünscht. Allerding haben viele Jogger durch die kurzen Laufwege im Alltag einen langsamen Gang mit kurzen Schritten und Aussenrotation der Beine und Füsse. Dies führt zu einer Abschwächung der Fussmuskulatur, wodurch die natürliche Pronation nicht mehr stabilisiert werden kann. Diese Personen profitieren von einem Laufschuh mit Pronationsstütze.
Einlagen nur bei Fehlstellungen
Bei ausgeprägten Fussfehlstellungen kann eine orthopädische Einlagenversorgung zu einer Linderung der Beschwerden führen. Viele Leute äussern zu Beginn eine ablehnende Haltung gegenüber Einlagen und fragen sich, ob sie diese Stützen anschliessend das ganze Leben tragen müssen. Und nicht selten wird auch von Therapeuten von Einlagen abgeraten. Allerdings kann nicht jedes Fussproblem mit entsprechendem Training der Fussmuskulatur und der Beinachsen behoben werden.
Eine gezielte Einlageversorgung für belastende sportliche Aktivitäten wie Laufen oder Wandern kann daher bei Problemfüssen sinnvoll sein. Bei anhaltenden Schmerzen können Einlagen auch im Alltagsschuh verwendet werden. Im späteren Verlauf sollten die Eigenschaften der Einlegesohlen regelmässig überprüft sowie deren Notwendigkeit hinterfragt werden. Patienten mit Polyarthritis oder diabetischem Fuss wird bei Beschwerden ein orthopädischer Massschuh angepasst.
Keine Einlagen in weichen Schuhen
Schuhe mit weichen Zwischensohlen wie Sketchers oder Adidas Boost sind wegen der bequemen Passform sehr beliebt. Treten allerdings Fussbeschwerden auf, braucht es für längere Belastungen einen Schuh mit stabilem Fussbett. Einlagen in einem instabilen Schuh machen keinen Sinn, da eine stabilisierende Einlage auf einer schwabbeligen Unterlage ihre Funktion der Fussführung und Stellungskorrektur nicht erfüllen kann. Eine spezielle Dämpfung im Laufschuh ist entgegen früheren Ansichten gar nicht nötig. Nur wenn der Fuss spürt, was kommt, kann er sich darauf einstellen und die Vorspannung anpassen. Geschieht dies nicht, wird die Muskulatur übermässig aktiviert, was zu Überlastungen und Entzündungen führen kann. Gesunde Gelenke, Knochen und Muskeln werden durch Schläge nicht abgenützt, sondern sind im Gegenteil auf die Druckwahrnehmung angewiesen, um sich weiter zu festigen und an die Belastung zu adaptieren. Wichtig dafür ist eine schrittweise Anpassung der Trainingsbelastung.
Bei komplexeren dynamischen Fussproblemen kann eine Laufbandanalyse mit professioneller Interpretation helfen, eine individuell angepasste Einlage anzufertigen. Diese kann mittels Verstärkung der Mittelsohle zur Mitte oder Seite abgestützt werden, weiter können Vorfussunterstützungen oder sensorische Elemente zur Steuerung der Muskelaktivität angebracht werden. Bei Bedarf können über die Einlagen auch Beinlängenanpassungen vorgenommen werden.
Redaktionelle Aufbereitung: FIT for LIFE
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