Souplesse vs. Suplest
Wird der runde Tritt überbewertet oder wird ihm eher zu wenig Beachtung geschenkt? Hier gehen die Meinungen ziemlich auseinander. Der runde Tritt sollte locker, flüssig, leicht sein. So à la souplesse, wie die Franzosen zu sagen pflegen – nennen wir ihn also flüssigen Tritt.
Dieser Beitrag wird präsentiert von suplest
Wir von suplest sind überzeugt, dass wenn man die „Zug-Phase“ im richtigen Verhältnis zur Druck-Phase verbessert und diese beiden gegeneinander wirkenden Bewegungen harmonisiert, resultiert daraus ein ökonomischeres und energiesparenderes Pedalieren. Wie das? Um einen optisch runden Tritt zu erzeugen, muss man die Druck-, Gleit- und Schub-Phase beachten. Bei einer Druck- und gleichzeitig zu starken „Zug-Phase“ wird der Tritt unrund. Und, bewusstes Ziehen ist nicht effektiv; es reicht, wenn man den Fuss so anhebt, dass man nicht mit dem einen Bein das Gewicht des anderen hochdrücken muss und somit die eigentlich runde Bewegung bremst.
Die Ausnahme bestätigt die Regel
Bei der Beschleunigung ist die „Zug-Phase“ deutlich intensiver. Denn hier wird das Rad in kürzester Zeit auf Höchstgeschwindigkeit gebracht. In dieser Phase wird grundsätzlich der ganze Körper stärker beansprucht, inklusive Oberkörper und Arme – und so ist auch die „Zug-Phase“ ausgeprägter. Dies ist beispielsweise bei einer Attacke (Angriff aus dem Feld), bei einem Sprint auf der Strasse oder auf der Rennbahn oder auf dem MTB in gewissen Rennsituationen der Fall.
Eine weitere wichtige Rolle für einen flüssigen Tritt spielt die Anatomie, da die hintere Beinmuskulatur für die Bewegung der „Zug-Phase“ der Muskulatur der Druck-Phase deutlich unterlegen ist. Dennoch kann man sagen, je besser das Zusammenspiel der ganzen Muskulatur harmoniert (nicht nur die der Beine), umso flüssiger wird der Tritt. Ein flüssiger Tritt hat ausserdem massgeblich mit dem Wohlbefinden auf dem Fahrrad zu tun – auch unter grosser Leistung. Dieses Wohlbefinden steht in direktem Zusammenhang mit den Schuhen. Ein zur Fussform passender Schuh, gibt dem Fuss – mit der steifen Aussensohle und dem richtigen Fussbett – den nötigen, sicheren Halt und sorgt so für eine perfekte Kraftübertragung.
Bitte nicht vergessen, die Schuhplatten richtig zu positionieren und einzustellen. Bei einer guten Grundposition der Schuhplatten liegt die Pedalachse zwischen dem Grosszehen- und Kleinzehengrundgelenk. Unter Berücksichtigung dieser Aspekte, kann der Fuss im Schuh ideal platziert und die ganze Beinmuskulatur entspannt werden. Gelingt es zudem, beim Treten entspannt und locker auf dem Rad zu sitzen, den Oberkörper kaum arbeiten zu lassen und die Tretbewegung aus dem Rumpf zu steuern, hilft dies, die gesamte Bewegungsharmonie zu verbessern und der Weg ist nicht mehr weit zu einem runden, sprich flüssigen Tritt.
5 STEPS – TIPPS VOM NATIONALTRAINER
- Sich locker auf das Rad setzen und treten.
- Sich vorstellen: Wie ist mein runder/flüssiger Tritt und wie fühlt es sich geschmeidig an, ohne dabei an maximalen Krafteinsatz zu denken und schnell zu fahren.
- Spüren, wie fühlt es sich mit dem rechten Bein an und wie mit dem linken?
- Kann ich beim Bewegungsablauf ruhig und entspannt sitzen bleiben?
- Diesen Ablauf nun weiter vertiefen und automatisieren, dann funktioniert es auch unter hoher Belastung und die Leistung wird optimal auf die Pedale übertragen.