5 nächtliche Messwerte, die wirklich zählen
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Bis vor wenigen Jahren haben wir noch auf unser Gefühl vertraut. Heute glauben wir, dass uns Wearables bessere Informationen darüber liefern können, wie wir uns fühlen sollen. Erfahre, welche Werte aus der Nacht von Nutzen sein können.
Zugegeben, es ist beeindruckend, was eine Uhr am Handgelenk oder ein Ring am Finger alles messen können. Moderne Fitnesstracker sammeln den ganzen Tag über unzählige Vitaldaten und analysieren beispielsweise, ob wir gut oder schlecht geschlafen haben, uns ausreichend bewegen oder möglicherweise im Job zu viel Stress ausgesetzt sind. Diese Daten können uns motivieren, unser Verhalten und unsere Gewohnheiten anzupassen bzw. zu optimieren, um unsere Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Es ist durchaus verlockend, sich vollständig auf diese gemessenen Daten zu verlassen. Doch das birgt auch Gefahren. Anstatt die Signale unseres Körpers wahrzunehmen und unser Verhalten entsprechend anzupassen, folgen wir blind einer App und verlieren so unser Körpergefühl zunehmend. Wir sollten uns stattdessen bemühen, wieder besser mit unserem Körper zu kommunizieren und Wearables allenfalls als „Backup“ nutzen. So können wir beispielsweise überprüfen, ob das schlechte Gefühl täuscht oder ob der Körper doch noch mehr Erholung benötigt. Grundsätzlich gilt: Wenn du einen Trend in den Daten erkennst oder eine Nacht weit vom Normalwert abweicht, solltest du deinen (Trainings-)Plan möglicherweise ändern.
Die wichtigsten Messwerte
Wer eine Uhr oder einen Ring nutzt, sollte sich laut Gesundheits- und Leistungsforscher Dr. Peter Tierney auf die folgenden 5 Messwerte konzentrieren, die man während der Nacht misst. Punkt 1 bis 3 sind auch ohne Wearables messbar.
1. Ruhepuls
Der Ruhepuls von Erwachsenen kann normalerweise zwischen 40 und 100 Schlägen pro Minute liegen. Eine niedrigere Ruhefrequenz geht mit einer besseren kardiovaskulären Fitness und einem geringeren Sterberisiko einher. Eine erhöhte Frequenz kann auf Krankheiten hinweisen und ist ein Indikator für die Reaktion auf Trainingsbelastungen.
2. Schlafdauer
Die meisten Erwachsenen benötigen sieben bis neun Stunden Schlaf, um gute Leistungen zu erbringen und gesund zu bleiben. Die individuell richtige Menge ist unterschiedlich. Ganz allgemein gilt: Je jünger man ist, desto mehr Schlaf benötigt man. Dass die Schlafdauer entscheidend ist, um die Gesundheit zu fördern, das Sterberisiko zu senken und die Erholung zu unterstützen, wurde mehrfach bewiesen.
3. Schlaf-Timing
Das Timing des Schlafs spielt eine wichtige Rolle für die Schlafqualität und die Leistungsfähigkeit am Tag. Regelmässige Schlaf- und Aufwachzeiten werden mit einem geringeren Sterberisiko in Verbindung gebracht. Einige Forscher halten die „Regelmässigkeit“ sogar für wichtiger als die Dauer.
4. Herzfrequenzvariabilität
Die Herzfrequenzvariabilität (HFV) zeigt, wie dein Körper auf Training, Reisen oder Stress reagiert. Eine hohe HFV ist ein Zeichen für allgemeine Gesundheit und Fitness, während eine niedrige HFV auf Stress oder Übertraining hindeuten kann.
Beobachte mittel- bis langfristige Trends und grosse Abweichungen vom Normalwert. Grosse Veränderungen (nach oben oder unten) sollten Anlass sein, die Trainingsintensität anzupassen.
5. Körpertemperatur
Schwankungen der Körpertemperatur können viel über deine Erholung und deinen allgemeinen Gesundheitszustand verraten. Sie kann ansteigen, wenn du spät gegessen, getrunken oder Sport getrieben hast. Ein plötzlicher Anstieg kann aber auch ein Anzeichen für eine Erkrankung sein. Frauen können ihren Monatszyklus verfolgen. Oftmals sinkt die Körpertemperatur in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus und steigt in der zweiten Hälfte leicht an.
Fazit
Wearables liefern faszinierende Einblicke. Doch so hilfreich diese Daten auch sind, sie ersetzen nicht unser eigenes Körpergefühl. Im Gegenteil! Wer Wearables nutzt, sollte sie als Ergänzung und nicht als alleinigen Massstab betrachten. Entscheidend ist, Trends richtig zu interpretieren, bei Auffälligkeiten innezuhalten und den Körper bewusst wahrzunehmen. Nur so entsteht ein gesunder Mix aus Technologie und Selbstwahrnehmung.
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