Ein Kinderwettkampf betrifft auch die Eltern

27. Juli 2017

Spass haben und dabei sein: Die beiden allerwichtigsten Regeln bei Sportevents mit Kindern kennen eigentlich alle, und doch werden sie immer wieder vergessen. Oft aber nicht von den Kindern, sondern von deren Eltern, die plötzlich vom Wettkampffieber gepackt werden und die Kinder damit anstecken. Die wichtigsten Tipps, wenn deine Kinder an einem Ausdauersport-Wettkampf teilnehmen möchten.

Erwartungshaltung dämpfen
Gib den Kindern im Vorfeld eines Wettkampfs das Gefühl, dass mit der Teilnahme am Rennen bereits alle Erwartungen der Eltern erfüllt sind und alles weitere Zugabe ist. Das Kind soll unbeschwert antreten können ohne den Druck, ein vorgegebenes Resultat erfüllen zu müssen. Der grosse Spass ist das Mitmachen, das Ergebnis ist zweitrangig.

Auf die Anforderungen vorbereiten
Viele Kinder können die Dauer und das Einteilen beispielsweise eines Lauf-Wettkampfs oder eines Triathlons nicht einschätzen und gehen nach dem Startschuss los wie die Feuerwehr. Umso frustrierter sind sie dann, wenn ihnen bereits nach wenigen Metern die Luft ausgeht oder sie Seitenstechen kriegen. Gut daher, wenn die Kinder die Länge der Wettkampfstrecke schon im Training in spielerischer Form als Test absolviert haben und ein Gefühl dafür bekommen, wie lange sie ungefähr unterwegs sind. Versuche mit dem Kind die Länge einer Strecke trainingshalber so zu absolvieren, dass das Tempo konstant über die ganze Dauer gehalten werden kann und nicht die erste Hälfte viel schneller ist als die zweite. 

Streckenverlauf simulieren
Für die ökonomische Einteilung eines Wettkampfs macht es zudem Sinn, wenn das Kind weiss, was es erwartet. Führt der Laufwettkampf über eine Wendestrecke? Dann kann die Vorgabe lauten, die erste Hälfte nicht zu übermütig loszurennen und erst nach dem Wendepunkt schneller zu werden. Bei einem Triathlon sollten die Handgriffe bei den Wechseln geübt werden, am besten aber so wenige wie möglich, damit das Kind in der Hektik des Wettkampfes nicht überfordert ist. Lieber in der Badehose aufs Bike und dann auch so rennen, als noch zu viele Kleiderwechsel einplanen, die nur verwirren. 

Wettkampgegebenheiten vor Ort anschauen
Wie viele Runden werden absolviert bis ins Ziel? Und wo genau geht’s durch? Wo wird geschwommen, wo ist die Wechselzone? Kinder (wie auch die meisten Erwachsenen) sind in der Eile des Gefechts nur noch sehr beschränkt aufnahmefähig und schnell in Panik, wenn etwas schief läuft. Daher ist es gut, wenn du die wichtigsten Gegebenheiten im Vorfeld mit dem Kind anschaust und es sich das alles gut einprägen kann. Die „Renntaktik“ aber in erster Linie so besprechen, dass es gut klappt und nicht dahingehend, um Sekundenbruchteile herauszuschinden.

Charakter des Kindes berücksichtigen
Die einen Kinder sind von ihrem Naturell her enorm ehrgeizig im sportlichen Wettstreit, andere hingegen schöpfen ihr Leistungsvermögen nach Lust und Laune aus. Die einen lassen sich intuitiv richtig leiten und gehen am liebsten komplett unbelastet an einen Wettkampf, andere möchten alle potenziellen Varianten unbedingt im Vorfeld klären, bevor sie sich sicher fühlen. Versuche, dem Charakter des Kindes gerecht zu werden. Stelle bei ehrgeizigen Naturellen das Resultat in den Hintergrund und motiviere das Kind, vor allem auf sich selbst zu hören und sich nicht zu stark an den anderen zu orientieren. Unbeschwerte Kinder musst du vielleicht auf die wichtigsten Punkte vorbereiten, damit sie nicht überrascht werden. Und motiviere das Kind (solange es keine Schmerzen hat), wenn möglich bis zum Schluss durchzuhalten, auch wenn nicht alles optimal läuft.

Zurückhaltung im Wettkampf
Anfeuern ist gut und motiviert, aber im gleichen Atemzug dem Kind noch drei Anweisungen ins Ohr zu schreien, ist der Sache wenig dienlich. Lass das Kind seine eigenen Erfahrungen machen. Vielleicht ist es dann ein paar Sekunden weniger schnell als mit deiner Hilfe, aber dafür hat es den Wettkampf alleine geschafft. So, wie auch erwachsene Sportler viele Rennen benötigen, bevor sie wissen, was sich für sie gut und weniger gut auswirkt, brauchen auch Kinder und Jugendliche ihre eigenen Erfahrungen, um weiterzukommen. Lass dein Kind diese Erfahrungen machen und verhalte dich während dem Wettkampf möglichst unauffällig!

Angst vor Überanstrengung
Kinder können sich im sportlichen Wettstreit wie Erwachsene kurzfristig komplett verausgaben, das ist aber nicht weiter gefährlich. Anders als Erwachsene, die vor allem bei langen Belastungen extrem viel über den Kopf steuern und sich so bei übersteigertem Ehrgeiz durchaus in heikle Situationen manövrieren können, sind Kinder viel intuitiver unterwegs. Sie können sich zwar kurzfristig an die Schmerzgrenze treiben, aber wenn‘s lange weh tut, fahren sie die Intensität automatisch herunter. Du musst dir daher keine Sorgen machen, dass sie sich überfordern. Lass deinem Kind genügend Zeit, nach dem Zieleinlauf zu Luft zu kommen und sich zu erholen. Und achte darauf, dass es möglichst rasch genügend Energie zuführt mit Getränken und/oder etwas zu essen. Natürlich als Belohnung das, worauf es gerade Lust hat!

Bildquelle: www.db.pprmediarelations.ch/customer/ZKB%20ZueriLaufCup