Gibt es einen Zusammenhang zwischen gesteigertem Trainingsumfang und Schlafmenge?

Roy Hinnen 27. April 2021

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Wie viel sollte man schlafen, wenn man x Stunden in der Woche trainiert?

Einen direkten Zusammenhang gibt es nicht. Wir Menschen sind dazu erschaffen, körperlich viel leisten zu können. Dazu steht uns sehr viel Energie zur Verfügung. Spannend wird es, wenn zur körperlichen Herausforderung seelischer oder geistiger Stress dazu kommt. 

Du kannst eigentlich sehr gut selbst abwägen, ob du genügend erholt bist - indem du täglich in dich hineinfühlst und dich fragst: Bin ich bereit für mein Training oder nicht?

Hier ein paar Tipps:

  • Schlafe wöchentlich mindestens 2x so lange aus, wie du es brauchst.
  • Lege täglich ein Powernap ein.
  • Achte auf die Träume: Es ist ja nicht nur die Liegezeit, sondern auch die REM-Phasen, die wichtig sind.
  • Die Schlafmenge, die jeder von uns benötigt, ist total unterschiedlich. Spüre in dich hinein: Mit welcher Schlafmenge fühlst du dich leistungsfähig?
  • Es ist wichtig, dass du dich selbst abholen und hinterfragen kannst. Frag dich daher täglich, bevor du ins Bett gehst, was dich heute am meisten gestresst hat. Auch wenn es nur ein kleiner zwischenmenschlicher Vorfall war - nimm es ernst.
  • Such dir ein festes Ritual, bevor du zu Bett gehst. Lies Gebete, Science-Fiction-Bücher oder höre schöne Musik, um deine rechte Gehirnhälfte zu stimulieren.
  • Schlaf ist etwas Wunderbares, doch er wird von uns nicht mehr als solches gewürdigt. Denn unser Kopf ist stets gefüllt mit Aktivitäten des Tages oder solchen, die uns morgen erwarten. Wenn du stets gut schläfst, benötigst du keinen zusätzlichen Standurlaub, um dich zu erholen.
  • Sprich ein kurzes Gebet, wenn du schlafen gehst - oder Worte, die Kraft für dich haben.
  • Geh die schwierigste Situation des Tages gedanklich nochmals durch - am besten mehrfach. Übe das so lange, bis du sie - ohne darüber zu urteilen - ganz genau beobachten kannst.

Das Wichtigste ist: Sei öfter mal faul! Du bist dann nicht schwach oder wertlos, sondern einfach nur faul. Faul zu sein, ist etwas sehr Schönes, denn aus dieser Energie entstehen manchmal grandiose Ideen! Hyperaktive Menschen erreichen weniger und leben kürzer. 

Zum Autor: Roy Hinnen (Jg. 1966) zog bereits als 18-jähriger in die USA, wo er mit Dave Scott und Mark Allen trainierte. Seine Ironman-Bestzeit erzielte der Ex-Profi-Triathlet 1991 mit 8:35 h. Nach Beendigung seiner aktiven Laufbahn gründete er die tridome GmbH, über die er seine eigene Neoprenmarke und TriBikes vertrieb, sowie die FlussPool GmbH, mit der er heute Gegenstrompools für zuhause verkauft. Er ist Inhaber des ersten & einzigen Schwimmkanals der Schweiz und coacht seit 2002 Athleten aller Leistungsklassen.