Interview mit Jan Christen

15. Januar 2024

Der internationale Durchbruch gelang Jan Christen an den Radquer-Weltmeisterschaften 2022 in Arkansas, als er sich zum Junioren-Weltmeister krönte und im gleichen Jahr die Europameisterschaft auf der Strasse, den Vizeweltmeistertitel auf dem Mountainbike sowie vier Schweizermeistertitel (Radquer, Bahn, Zeitfahren und Mountainbike) gewann. Dieses Jahr greift der 20-jährige im Team UAE Emirates an der Seite von Tadej Pogacar bei den Profis an.

Du fährst im Team der aktuellen Weltnummer 1 Tadej Pogacar. In welchen Bereichen kannst du am meisten profitieren?

Ich habe die grosse Chance, Teil dieses grossartigen Teams zu sein und von den Stärken und Charaktereigenschaften vieler Top-Athleten zu profitieren. Ich versuche von ihnen Dinge zu lernen, die mir in meiner sportlichen und persönlichen Entwicklung helfen.


Junge Radsportler schaffen seit ein paar Jahren sehr schnell den Wechsel von den Jugendkategorien zu den Profis. Was gibt es für Erklärungen hierfür?

Schon in früheren Jahren hätten junge Fahrer diesen Weg gehen können. Aber die Teams waren nicht bereit, sie zu unterstützen. Ein guter Fahrer wurde zwar von einem Team aufgenommen, war aber zunächst «nur» der Neo-Profi. Die Leader im Team standen fest und für die fuhr man. Dazu kam die Einstellung, dass man erst nach einigen Jahren ein guter Radprofi sein kann.
Inzwischen haben sich die Strukturen in den Teams geändert. Den jungen Fahrern wird zugetraut, dass sie schon sehr gute Ergebnisse erzielen können, und sie werden auf diesem Weg begleitet und unterstützt.

Welches sind in deinen Augen ganz grundsätzlich die wichtigsten Faktoren, die zum Erfolg führen?

  • Das Privileg, Radsport betreiben zu dürfen, motiviert mich, mich im Training weiterzuentwickeln, und ich bin dankbar für diesen Weg.
  • Die Bereitschaft, sich grossen Zielen mit kleinen Schritten zu nähern und Freude daran zu haben.
  • Freude und Zufriedenheit am eigenen Weg. 

 

Welches sind deine 3 wichtigsten Tipps für Hobbyradler, damit im Frühling der Einstieg in die Radsaison glückt?

  1. Gehe es ruhig an, mit geringer Intensität. 
  2. Spiele mit den Kadenzen und fahre nicht immer die gleiche Trittfrequenz. 
  3. Freue dich daran, dich draussen in der Natur bewegen zu dürfen und etwas für dich selbst und die eigene Gesundheit zu machen. 

Gibt es einen Geheimtipp aus den Bereichen Training, Material, Ernährung oder Erholung, den du uns verraten kannst?

Zum Glück gibt es keine Geheimtipps, die man unbedingt braucht.
Neben der persönlichen Auseinandersetzung mit sich selbst, was will ich, wo will ich hin, was will ich sein. Nach den Antworten kommt das Wichtigste, die Umsetzung. Träume führen nicht zum Ziel.

Foto: ZVG