Interview mit Nina Zoller

16. Januar 2018

Nina Zoller hat im vergangenen Jahr bei Laufveranstaltungen, Duathlons und Radrennen Spitzenplatzierungen erreicht. Grund genug, um bei der Geologin nachzufragen, was ihr Erfolgsrezept ist.

Du bist in Zofingen an den Weltmeisterschaften mitten in die Weltspitze gelaufen. Welches sind in deinen Augen ganz grundsätzlich deine Erfolgsfaktoren?

In erster Linie sind es die Freude an dem, was ich tue, an der Bewegung und der Natur, die Lockerheit und die Fähigkeit, auf den Körper zu hören. So kommt ein Flow zustande, der mich fliegend einen Pass hochfahren oder einen Berg hochrennen lässt, was mich wiederum immer wieder motiviert dran zu bleiben. Und das seit vielen Jahren, was für die Ausdauer ein entscheidender Faktor ist.

In meinen Radmarathons, die ich in diesem Jahr quasi als Vorbereitung auf den Powerman gefahren bin, habe ich zudem die Verpflegung als wichtigen Faktor wahrgenommen. Ich habe herausgefunden, wann ich während dem Rennen was essen muss, damit ich bis am Schluss keinen Leistungsabbau habe. Dies hat mir zusammen mit dem Wissen darum, was ich überhaupt zu leisten im Stande bin, in Zofingen erlaubt, das Maximum herauszuholen und das Rennen vom Start bis ins Ziel zu geniessen.

Du arbeitest als Geologin und musst den Spagat zwischen Training und Erholung machen. Wie organisierst du dich in deinem Trainings- und Arbeitsalltag, damit weder das eine noch das andere zu kurz kommt? 

Ich mache das, worauf ich gerade Lust habe. Meist laufe oder fahre ich nach dem Arbeiten ein bis zwei Stunden oder geniesse den Abend ohne Sport. An den freien Tagen mache ich gerne Pässefahrten, längere Läufe, Berg-, Ski- oder Klettertouren. Ich höre stets auf meinen Körper und absolviere in der Regel zwischen drei und sieben Trainings pro Woche. Alles ohne Trainingsplan. 

Meine Beine haben während der Arbeit Gelegenheit sich zu erholen. Ich arbeite 80% im Büro oder im Feld. 

 

Man findet deinen Namen in Ranglisten verschiedener Sportarten ganz vorne. Welches sind deine Trainingsprinzipien? Wie sieht dein Trainingsalltag aus?

Bei mir gibt es keinen Trainingsalltag. Jede Woche ist anders und wird dem Wetter und dem „Trainingshunger“ angepasst. Während ich das ganze Jahr laufe, führe ich im Winter und Frühling Skitouren durch und wechsle im Sommer und Herbst auf Rad- und Bergtouren. Ich geniesse es, die Natur zu erleben und das zu machen, wonach ich Lust habe.

Eine gute Wettkampfeinteilung ist der Schlüssel zum Erfolg. Wie teilst du deine Rennen ein? 

Im Voraus eines Rennens schaue ich die Karte und das Höhenprofil an. Je nach Länge des Rennens überlege ich mir, wo ich was essen muss. Ansonsten lasse ich mich einfach auf das Rennen ein und passe mich der jeweiligen Rennsituation an. 

Bei Laufveranstaltungen wähle ich meistens von Beginn an mein Tempo, während ich mich bei Radrennen je nach Distanz einfach einer passenden Gruppe anschliesse, um Energie zu sparen. Bei langen Rennen halte ich (mich am Anfang) meistens etwas zurück, um das/mein Tempo bis ins Ziel durchziehen zu können.

Gibt es einen Geheimtipp, den du uns preisgeben kannst? 

Tue mit Freude das, worauf du Lust hast. Erzwinge nichts, sondern mach das, wozu du Lust hast.

Foto: ZVG