Ohne Eisen geht wenig

3. April 2019

 

Müde, schlapp und lustlos. Dies können Anzeichen für einen Eisenmangel sein. Besonders Ausdauersportlerinnen sind nicht selten davon betroffen. 

Der Körper braucht Eisen, es ist an die roten Blutkörperchen gebunden und verantwortlich für den Sauerstofftransport. Im Körper befinden sich 2 bis 4 Gramm. Von Eisenmangel spricht man, wenn das Ferritin, ein spezielles Eiweiss im Blut, welches Eisen transportiert, tiefer als 15 (bis 33) ?g/l liegt. 

Mangelt es an Eisen, sind Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Unruhe, Lustlosigkeit bis hin zur Depression Anzeichen, die darauf hindeuten. Schätzungen gehen davon aus, dass gut 10% der Frauen zwischen 20 und 49 Jahren und rund 2 bis 4 Prozent der Männer von einem Eisenmangel betroffen sind.

Frauen trifft es viel häufiger als Männer, weil Frauen mit dem Menstruationsblut Eisen verlieren und sie häufiger kein Fleisch essen, welches ein bekannter Eisenlieferant ist. Ausdauerläuferinnen verlieren ausserdem etwas Blut über den Urin, und es wird angenommen, dass im Laufsport rote Blutkörperchen beim Aufprall in den Fusssohlen zerquetscht werden und dabei das frei werdende Eisen verloren geht. Bei Männern sind meist ungefährlich kleinste Blutungen im Magen-Darm-Trakt die Ursache für Eisenmangel. 

Drei Wege zu mehr Eisen

Um einen Eisenmangel zu beheben, gibt es drei Möglichkeiten: 

  • über die Ernährung
  • über Tabletten
  • über Spritzen bzw. Infusionen. 

Sinnvoll ist, einem Eisenmangel erst einmal mit einer optimierten Ernährung zu begegnen; sie ist auch der prioritäre Weg, einem Eisenmangel vorzubeugen. Wichtig ist eine ausgewogene Ernährung mit genügend eisenreichen Nahrungsmitteln wie Hülsenfrüchten, Weizenkeimen, Sesam und Fleisch usw. Zusätzlich begünstigen Vitamin A und C sowie Carotinoide die Eisenaufnahme im Darm, also etwa ein Glas Orangensaft dazu.

Milchprodukte, Kaffee, Schwarztee, Soja, Phosphate wie in Cola und Oxalsäure wie in Spinat hingegen hemmen die Aufnahme von Eisen im Darm. Ist eine Fehlernährung als einzige Ursache des Eisenmangels festgestellt, kann eine Nahrungsumstellung ausreichend sein, den Mangel zu beheben. 

 

Am gängigsten: Tabletten

Wenn Symptome wie Müdigkeit ausgeprägt sind und auch bei guter Ernährung nicht verschwinden, kann eine orale oder intravenöse Behandlung angezeigt sein, also die Verabreichung von Tabletten, Infusionen oder Spritzen.

Die Eisenspeicher mit Tabletten aufzufüllen, ist die ältere und noch immer verbreitetere der beiden medizinischen Methoden. Eisentabletten sind, im Vergleich zu Infusionen oder Spritzen, kostengünstig. Bei rund 20% der Patient/innen gibt es allerdings Nebenwirkungen wie Durchfall, Verstopfung, Aufstossen, was die Anwendung einschränkt. Vor allem aber dauert es lange, bis sich ein positiver Effekt zeigt – in der Regel erst nach drei Monaten ein.

Bei einer Infusion zeigt sich der Effekt meist bedeutend rascher, allerdings verpufft die Wirkung nach einer Zeit auch wieder. Dass die Wirkung von Eisen bei intravenöser Gabe früher einsetzt, ist vor allem wichtig für Leistungssportler. Wenn möglich sollte aber von einer Langzeittherapie durch Infusionen abgesehen werden und viel mehr nach dem Grund des immer wieder absinkenden Eisenwertes geforscht werden. Somatische und psychische Erkrankungen müssen auf jeden Fall ausgeschlossen werden. Ein Erschöpfungszustand verursacht durch eine Depression beispielsweise darf auf keinen Fall mit Eisenzufuhr behandelt werden. 

Betroffene Läuferinnen und andere Ausdauersportlerinnen spüren mit der Erfahrung, wann ihr Eisen tief ist, eine entsprechende Eisenzufuhr wirkt dann oft Wunder und weckt neue Lebensgeister.

Wie vorgehen bei Eisenmangel?

Ursache klären hat Priorität

Anzeichen: Müdigkeit, Erschöpfung, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Unruhe, Lustlosigkeit bis zur Depression

Abklärung: Laboranalyse des Blutes beim Gynäkologen, Haus- oder Sportarzt, insbesondere die Stoffe Ferritin, CRP und ALAT, Hämoglobin, Vitamin B12 und Folsäure

Ursachen suchen: Beim jeweiligen Spezialisten abklären: Ursache für allfällige starke Monatsblutungen bei Frauen. Gibt es Blutungen im Magen-Darm-Bereich wie Magengeschwüre, Hämorrhoiden, Bakterien oder Parasiten. 

Wenn ein Eisenmangel vorliegt: Nahrungsoptimierung, Tabletten oder Infusion/Spritze. 

Sinkt der Eisenwert trotz Tabletten und/oder Infusionen immer wieder ab: Ursachen klären, wo Blut verloren gehen könnte. Optimierte Ernährung beibehalten, nach der Infusion mit der Einnahme von Eisentabletten, also der regelmässigen Einnahme von Eisen, weiterfahren. Sinkt der Wert trotzdem immer wieder ab, können Infusionen in regelmässigen Abständen angezeigt sein. 

 

 

 

Foto:iStock.com