Interview mit Simona Aebersold

3. Januar 2019

Mit Simona Aebersold steht ein neuer Stern am Schweizer OL-Himmel. Die Sport- und Biologiestudentin gewinnt als Juniorin bereits Edelmetall bei den Aktiven und ist auf bestem Weg dazu, in die grossen Fussstapfen von Simone Niggli-Luder zu treten.

Den Gleichaltrigen zeigst du in der Regel die Fersen. Auf was beruht deiner Meinung nach deine Überlegenheit? 

Von Zuhause aus habe ich sehr gute Voraussetzungen mit Eltern, die mich unterstützen und schon als kleines Kind an die Wettkämpfe mitgenommen haben. Dadurch kam ich auch schon früh mit der Sportart in Kontakt und konnte erste Erfahrungen sammeln. Zudem habe ich rund um mein Zuhause super Trainingsbedingungen mit dem Nationalen Leistungszentrum in Bern und den Clubtrainings in Biel. Und vielleicht hatten auch die vielen Sprints in die Schule einen Einfluss, da ich immer etwas knapp dran war ;)

Auf welchen Gebieten hast du noch Steigerungspotential? Wie gehst du die Optimierung ganz konkret an? 

Ich habe sicher in allen Bereichen noch Steigerungspotential. Seit letztem Jahr absolviere ich vermehrt spezifisches Krafttraining, welches einerseits der Verletzungsprävention andererseits natürlich der Schnelligkeit und Stabilität dienen soll. Um meine OL-Technik in skandinavischem Gelände zu verbessern, war ich vor zwei Jahren längere Zeit in Finnland. Und in nächster Zeit wird sicher wieder diese Technik im Vordergrund stehen, diesmal spezifisch im norwegischen Gelände. 

Was läuft in deinem Kopf/vor deinem geistigen Auge ab, wenn du im Rennen die Karte siehst? Was sind deine Gedanken, wenn du unterwegs bist? Wie wählst du dein Tempo, um das Maximum herauszuholen? Welches sind die Herausforderungen unterwegs?

Wenn ich auf die Karte schaue, habe ich ein klares Bild vor dem Auge, wie es im Gelände aussehen soll. Zudem bin ich natürlich immer auf der Suche nach der kürzesten Route zum nächsten Posten, und wie ich diesen Posten am besten finden kann. Gedanken, die nicht zum Wettkampf gehören oder störend sind, versuche ich auszublenden. Das Tempo muss ich immer der Schwierigkeit der jeweiligen Postenverbindung anpassen. Wenn ein Posten also schwierig ist, ist das Tempo eher tiefer, um Fehler zu vermeiden. Dies ist die grösste Herausforderung, genau das richtige Tempo zu finden, dass man schnell ist, aber dennoch Fehler minimiert. 

 

Deine Trainingspläne entwirfst du alleine und besprichst sie mit deinem Vater, der selber im Jahre 1991 OL-Weltmeister wurde. Was hat sich in diesen fast 30 Jahren im OL-Sport verändert? Was ist heute noch so wie damals und was macht man heute anders?

Heute ist OL sicher für die Zuschauer viel spannender als damals. Mit der GPS-Technik können sie uns auf der Grossleinwand im Ziel verfolgen und mitfiebern. Zudem gibt es natürlich heute auch viel mehr Bilder in Form von Videoaufnahmen live aus dem Laufgelände. Weiter hat sich auch die Kartenqualität sehr verbessert, und es werden heute neue Technologien gebraucht, um beispielsweise die Höhenlinien exakt darzustellen. Das Training hingegen ist ähnlich geblieben, nur hat man auch dort neue Formen entwickelt und weiss, was man vielleicht besser machen sollte als damals. Die GPS-Technologie kommt auch im Training zum Einsatz und erleichtert das Auswerten, indem man 1:1 sehen kann, welche Route wieso und wo schneller ist.

Gibt es einen Geheimtipp, den du uns preisgeben kannst? 

Nach harten Trainings ist Milch mit Honig als Regenerations-Drink am besten. Es gibt mir jeweils sofort wieder die nötige Energie.

Foto: ZVG