Was wir von Ballsportlern lernen können

28. September 2024

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Sie sprinten und stoppen – auch mit Ball und über die ganze Spieldauer immer wieder. Sie laufen nicht nur vorwärts, sondern auch seit- und rückwärts, beschleunigen abrupt und müssen sich gleichzeitig auch noch in Zweikämpfen behaupten. Die Anforderungen an Ballsportler unterscheiden sich stark von jenen von uns Ausdauersportlern. Wie wir von ihnen lernen können.

Die Basisbewegung vieler Ballsportarten ist das Laufen. Genau das also, was wir Läufer besonders gerne und möglichst häufig tun. Im Unterschied zu den Ballsportlern sind unsere Bewegungen aber monoton, meist stetig nach vorne gerichtet und abgesehen vom Endspurt im Rennen meist über längere Zeit gleich schnell. So betrachtet erstaunt es wenig, dass im Schnitt jeder dritte Läufer verletzt ist. Denn wie bei einer Maschine gibt es auch beim Laufen durch die sich immer wiederholenden Bewegungen ganz einfach Abnutzungserscheinungen, die schlussendlich zu Verletzungen führen.

Ballsportler sind diesbezüglich vielseitiger unterwegs. Sie müssen agil sein, in alle Richtungen schnell reagieren können, den Blick nicht nur nach vorne, sondern immer in Richtung Ball und Gegner gerichtet. Ihr Körper muss alle möglichen Bewegungsmuster beherrschen, Ballsportler sind daher muskulär und auch koordinativ deutlich vielseitiger unterwegs, als es Laufsportler sind.

Damit Ballsportler diese Vielfalt während eines ganzen Spiels durchhalten können, benötigen sie wie Laufsportler eine gute Grundkondition. Diese hilft ihnen, sich zwischen den Belastungsspitzen schnell erholen zu können. Deshalb absolvieren natürlich auch Ballsportler ein regelmässiges Ausdauertraining. Dazu benötigen sie aber noch Faktoren wie Agilität, Beweglichkeit und Kraft, und diese Punkte müssen sie sich mit einem vielseitigen Training – mit und ohne Ball – aneignen.

So profitierst du von Ballsportlern

Als Ausdauersportler kannst du dir die Vorteile des Ballsports zu Nutze machen, wenn du in deinen Trainingsalltag regelmässig unterschiedliche Übungen einbaust. Sie bereichern einerseits dein Training, schützen aber gleichzeitig auch vor Verletzungen und verbessern schlussendlich deine Gesamtleistung.

  • Reaktionsschnelligkeit und Agilität: Ballsportler sind gezwungen, in unvorhersehbaren Situationen stets schnell zu reagieren. Für alle, die beispielsweise gerne auf Trails laufen, ist diese Fähigkeit von Vorteil. Wer auf unebenem Untergrund schnell und vorausschauend reagieren kann, ist ökonomischer und schneller unterwegs. Übungen auf dem Balance-Board, (einbeinige) Hüpfübungen, Linienläufe oder auch Springseilen verbessern die Fuss-/Beinkoordination.
  • Koordination und Technik: Ballsportler legen grossen Wert auf präzise Bewegungen und Körperkoordination. Eigentlich etwas, das auch uns Ausdauersportlern hilft. Denn damit verringern wir einerseits das Verletzungsrisiko und verbessern anderseits unsere Leistungsfähigkeit, weil die Bewegungen präziser durchgeführt werden. Ein vielseitiges Lauf-ABC, Steigerungsläufe und Sprints verbessern die Bewegungstechnik.
  • Variabilität im Training: Ballsportler trainieren sehr vielseitig alle Konditionsfaktoren. Statt immer die gleiche Runde im gleichen Tempo zu laufen, sollten wir das Ausdauertraining abwechslungsreicher gestalten und grundsätzlich athletischer werden, also auch Kraft- und Beweglichkeitsübungen einbauen. Und wieso nicht auch einmal Übungen mit dem Ball absolvieren? Oder wie Fussballer Linienläufe und Laufübungen mit der Koordinationsleiter einbauen?
  • Mentale Flexibilität: Ballsportler sind es gewohnt, in stressigen und dynamischen Umgebungen unter Druck zu agieren. Diese mentale Flexibilität und Widerstandsfähigkeit kann auch uns Ausdauersportlern helfen, mit schwierigen Rennbedingungen umzugehen oder in intensiven Wettkampfsituationen Ruhe zu bewahren. Setz dir ruhig auch einmal im Training auf den Zeitpunkt X ein konkretes Laufziel/Laufzeit, plane es wie auf einen Wettkampf hin und ziehe es durch.