Wirbel um Wettkampfschuhe

19. April 2020

Durch die jüngsten Schuhentwicklungen der Firma Nike sah sich der Leichtathletik-Weltverband World Athletics dazu getrieben, die Regeln für Laufschuhe beim Elite-Marathonlauf auf den 30. April neu zu definieren. Die wichtigsten Punkte.

Dieser Artikel wird präsentiert von FIT for LIFE

Ende Januar gab der Leichtathletik-Weltverband eine Regeländerung für Wettkampfschuhe bekannt. Er reagierte damit auf die Polemiken rund um die jüngsten Laufschuh-Innovationen von Nike. Eine interne Arbeitsgruppe von World Athletics kam zum Schluss, «dass es unabhängige Untersuchungen gibt, die darauf hinweisen, dass die neue Technologie, die in den Sohlen von Strassenlaufschuhen zum Einsatz kommt, einen Leistungsvorteil bietet.»

World Athletics sah die Chancengleichheit in Gefahr und reagierte. Die drei wichtigsten Eckpunkte der Regeländerung, die auf den 30. April in Kraft tritt:

  1. Die Sohle eines Laufschuhs darf nicht dicker als 40 Millimeter sein.
  2. Ab 30. April 2020 muss ein neuer Laufschuh minimal vier Monate lang auf dem Markt erhältlich sein, bevor er im Wettkampf benutzt werden darf.
  3. Schuhe dürfen nur noch eine Platte in der Sohle haben. Die Platte kann zwar aus mehreren Teilen bestehen, diese müssen jedoch hintereinander in einer Ebene liegen und dürfen sich nicht überlappen.

Offensichtlich ist, dass World Athletics auf den Hype rund um die Nike-Modelle Vaporfly4% und Vaporfly Next% und deren Einfluss auf die Laufzeiten bei Marathonwettkämpfen reagierte. Mit den neuen Regeln ändert sich diesbezüglich aber kaum etwas. Denn ausser dem Prototypen, mit dem Eliud Kipchoge 2019 in Wien bei der Ineos-1:59-Challenge erstmals die 2-Stunden-Grenze unterboten hat, sind auch mit der neuen Regelung alle bisherigen Vaporfly-Modelle erlaubt. World Athletics zielt mit der Regelung vielmehr auf künftige Entwicklungen. In Wien verwendete Kipchoge einen Schuh mit rund 50 Millimetern Sohlendicke und mehreren Karbonplatten. Mit der neuen Regelung ist beides nicht mehr erlaubt.

Stirnrunzeln verursachte das Timing von World Athletics bei der Bekanntgabe der Regeländerung. Denn nur wenige Tage später lancierte Nike ein neues Modell, den Nike Air Zoom Alphafly Next%. «Zufälligerweise» entspricht der Schuh mit einer Sohlendicke von 39,5 Millimetern und nur einer integrierten Platte dem neuen Regelwerk in perfekter Weise und darf daher an den Olympischen Spielen in Tokio eingesetzt werden. Der visionäre Blick der US-Schuhbauer in die Kristallkugel der Laufschuhzukunft ist bemerkenswert. Zumindest können die Mitbewerber nun nachlegen.

Den kompletten Artikel zum neuen Reglement für Wettkampf-Laufschuhe und dessen Auswirkungen auf den Breitensport findest du hier.

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