Interview mit Felix Köhler
Bereits in jungen Jahren begann Felix Köhler mit Radrennen. Nach einiger Zeit entdeckte er für sich den Laufsport und seit drei Jahren gehört der gebürtige Bad Säckinger zur Duathlon-Elite. Felix Köhler konnte im Jahr 2015 sowie 2016 die cablex Produathlon Point Races für sich entscheiden.
Innert zwei Jahren hast du dich im Duathlon bis an die Weltspitze gearbeitet. Welches sind in deinen Augen die wichtigsten Punkte, die dich so weit gebracht haben und zum Erfolg führen?
Ich bin der Meinung, dass sich die Aussage "innerhalb von zwei Jahren an die Weltspitze im Duathlon" sicher sehr gut anhört, jedoch wird dadurch vernachlässigt, dass ich dann doch schon seit 17 Jahren Ausdauersport betreibe und bis auf einzelne Jahre auch immer auf sehr hohem Leistungsniveau. Dadurch, dass ich über die Jahre kontinuierlich trainieren konnte und zum Glück auch von grösseren Verletzungen verschont geblieben bin, war es mir dann schlussendlich möglich, im Duathlon recht schnell zur Spitze aufzuschliessen.
Die Kontinuität ist sicher ein wichtiger Faktor, welcher mit dem Erfolg zusammenhängt. Für mich persönlich ist es aber viel wichtiger, mit Freude bei der Sache zu sein und es nicht erzwingen zu wollen. Dies ist gerade im Ausdauersport fehl am Platz.
Man muss sicherlich Geduld mitbringen. Wenn man das tut und sich auch von dem einen oder anderen Rückschritt nicht aufhalten lässt, werden sich langfristig auch die persönlichen Erfolge einstellen.
Du warst zuerst Radfahrer, später Läufer. Welches sind deine wichtigsten Tipps, damit aus den beiden Sportarten Laufen und Radfahren ein Ganzes wird?
Das Training für Duathlon/Triathlon ist spezifischer. Lange Läufe und lange Radfahrten sind immer noch ein wichtiger Teil meines Trainings. Um beide Sportarten zu einem Ganzen zusammenzufügen, braucht es die berühmten Koppeltrainings, welche in verschiedensten Varianten durchgeführt werden können. Es macht auch Sinn, beide Sportarten über den Tag verteilt zu trainieren. Hierbei kann z.B. die Laufeinheit mit Intervallen sein, die Radeinheit ist dann eher auf der regenerativen Seite. Gerade wenn man berufstätig ist, halte ich die Variante "viel hilft viel" für unpassend. Hier ist es vielmehr wichtig, Qualität statt Quantität umzusetzen. Die Gefahr besteht hier, dass man nur um des Trainings willen die eine oder andere Stunde mehr macht, welche dann bei der Regeneration fehlt, und die ist neben dem Training fast noch wichtiger und sollte auf keinen Fall vernachlässigt werden.
Kannst du uns einen Überblick geben, wie viel du in welcher Phase des Jahres pro Woche läufst/Rad fährst, alternativ trainierst, Gewichte stemmst und in die Erholung steckst?
In den letzten drei Jahren habe ich immer wieder experimentiert, um für mich das bestmögliche Trainingssetup zu bekommen. Da ich zu 100% berufstätig bin, muss das Training auch immer in den Alltag eingebaut werden. Zu Beginn meines Trainingsjahres (meist Anfang Oktober) liegt der Fokus mehr auf kurzen, hochintensiven Einheiten. Die meisten Radeinheiten finden deshalb auf der Rolle statt. Sobald die Tage länger werden und es in Richtung der ersten längeren Wettkämpfe geht, baue ich auch wieder gezielt längere Einheiten ein. Im Jahresschnitt komme ich (Stand Mitte März 2017) auf 380km auf dem Rad und 84km laufend in der Woche. Das wird im Laufe des Jahres noch ein wenig nach oben gehen. Zusätzlich mache ich ausser Rumpfstabilität keine weiteren Alternativtrainings.
Bei einem Duathlon nimmt die Verpflegung je nach Renndauer eine wichtige, wenn nicht entscheidende Bedeutung ein. Wie sieht dein Verpflegungsplan während einem 6-7-stündigen Rennen aus? Wie bei einem Produathlon Point Race?
Bei der Duathlon-Langdistanz habe ich den für mich perfekten Ernährungsplan noch nicht gefunden. Bislang bin ich aber gut gefahren mit 0.5 - 0.7l Flüssigkeit pro Stunde auf dem Rad, denen ich ein kohlenhydratreiches Pulver beimische. Zusätzlich verpflege ich mich mit Gels und zu Beginn des Radparts nehme ich auch immer gerne das eine oder andere Snickers zu mir. Auf dem zweiten Lauf habe ich es bislang nur mit Wasser/Cola/Red Bull geschafft, muss aber gerade hier noch ein wenig tüfteln, um die richtige Energiemenge herauszufinden. Bei einer Kurzdistanz wie den Swiss Duathlon Series-Rennen habe ich meist nur einen Bidon auf dem Rad und ein Gel bei mir, welches ich noch nie benötigt habe, für den Notfall aber sicher zu empfehlen ist. Da die Renndauer mit meist knapp um eine Stunde recht kurz ist, reichen die Energiereserven bei mir immer gut. Vor den Rennen nehme ich ca. 30-45min vorher noch einen Riegel oder etwas Schokolade zu mir.
Foto: ZVG
Wir danken Felix Köhler für die spannenden Antworten.
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