Interview mit Filippo Colombo
Foto: © Nick Muzik
Neben Nino Schurter und Mathias Flückiger verfügt die Schweiz mit dem Tessiner Filippo Colombo über einen weiteren Top-Athleten, welcher sich regelmässig in den vordersten Rängen klassiert. Dieses Jahr wollte der 25-Jährige auch auf der Strasse durchstarten, bis ihn ein Sturz bei Paris-Roubaix ausbremste.
Du bist dieses Jahr nicht nur auf dem Mountainbike, sondern auch auf der Strasse für das Q36.5 Pro Cycling Team unterwegs. Dabei hast du Höhen wie die Fahrt in der Spitzengruppe bei der Flandern Rundfahrt und Tiefen wie den verhängnisvollen Sturz bei Paris-Roubaix erlebt. Kannst du uns Einblick in deine Erlebnisse und deine Gefühlswelt geben?
Ja, ich hatte dieses Jahr einige sehr schöne Momente. Die Flandern-Rundfahrt als Teil der Fluchtgruppe war eine unglaubliche Erfahrung. In Belgien gibt es eine wunderbare Radsportkultur, die Strassen waren voll mit Fans. Am Ende des Rennens war ich wirklich froh, dass ich so etwas erleben durfte. Ich wollte auch Paris-Roubaix in vollen Zügen geniessen, aber leider hat der Sturz im Wald von Arenberg meine Erfahrung und den gesamten ersten Teil der Saison eindeutig ruiniert.
Bei Paris-Roubaix hast du dich schwer verletzt: Woher nimmst du die Kraft, diesen schwierigen Moment zu überwinden und zu deiner Bestform zurückzukehren?
Im Moment befinde ich mich noch in einer reinen Rehabilitationsphase. Meinen Ellbogen kann ich nur teilweise bewegen, und es ist noch nicht abzusehen, wann ich wieder aufs Rad steigen kann. Was mich am meisten motiviert, ist das Wissen, dass ich früher oder später zu meiner alten Form zurückkehren kann. In meine Karten spielt, dass die Mountainbike-Saison in diesem Jahr bis Ende Oktober dauert, was mir genügend Zeit geben sollte, um noch zu einem Erfolgserlebnis zu kommen.
Als Mountainbike-Profi bist du gewohnt, während einer guten Stunde am Limit zu fahren. Auf der Strasse sehen die Anforderungen ganz anders aus. Welche Tipps würdest du Hobbyfahrern geben, die in diesem Jahr an einem Mountainbike- oder Strassenrennen teilnehmen werden?
Bei Mountainbike-Rennen ist die Technik entscheidend. Man muss sie immer trainieren und sie kann einen grossen Unterschied machen, um das beste Ergebnis im Rennen zu erzielen.
Für beide Disziplinen ist ein konstantes Training unerlässlich, und am Renntag ist es auch sehr wichtig, sich richtig zu ernähren.
Und schliesslich ist es für eine optimale Leistung in diesem Sport unerlässlich, Spass zu haben, sowohl im Training als auch im Wettkampf.
Hast du vor einem Rennen irgendwelche Rituale oder Gewohnheiten, die dir helfen, dich geistig und körperlich vorzubereiten?
Nein, ich habe keine besonderen Rituale; ich achte darauf, dass ich alles optimiere, was optimierbar ist, ohne mich von dem beeinflussen zu lassen, was man nicht beeinflussen kann, zum Beispiel die Wetterbedingungen.
Ich glaube, dass die Wettkampfergebnisse nur die Folge der im Training geleisteten Arbeit sind. Daher ist es wichtig, sich der im Training geleisteten Arbeit bewusst zu sein, um am Wettkampftag ruhig zu bleiben.
Gibt es einen Geheimtipp, den du mit uns teilen möchtest?
Wenn man die "Grundlagen" beachtet, würde ich sagen, dass es keine Geheimnisse in Bezug auf Ernährung, Training und Erholung gibt. Das Wichtigste ist Entschlossenheit und der Wille, seine Ziele zu erreichen.
Wir danken Filippo Colombo für die interessanten Antworten.
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