Supplemente: Nutzen und Risiken
Jährlich erscheinen neue Supplemente, beziehungsweise Nahrungsergänzungsmittel auf dem ohnehin schon riesigen Markt. Dabei ist es ungemein schwierig, den Überblick zu behalten oder die Supplemente sogar evidenzbasiert einschätzen zu können. Hier gibt es die nötigen Erklärungen dazu.
Der Einsatz von Supplementen sollte überlegt und sinnvoll erfolgen. Am besten wird er mit einer Fachperson abgesprochen und auf die individuelle Situation abgestimmt, denn Supplemente sind als Ergänzung und nicht Ersatz für die Basisernährung gedacht.
Supplemente werden grundsätzlich in vier verschiedene Kategorien klassifiziert: A-, B-, C- und D-Supplemente. Die Klassifikation berücksichtigt die Inhaltsstoffe des Supplements, deren Wirkmechanismen sowie auch deren Einfluss auf die Gesundheit und die sportliche Leistungsfähigkeit. Es wird empfohlen, Supplemente zu verwenden, welche durch evidenzbasierte Literatur abgestützt sind und somit in spezifischen Situationen die Leistung beziehungsweise Erholung positiv beeinflussen können.
Die „A-Supplemente“ sind jene Supplemente, welche im Sport in gewissen Situationen durchaus ihre Berechtigung haben und durch gute wissenschaftliche Evidenz abgestützt werden. Der Einsatz von „B-Supplementen“ kann durchaus Sinn machen, jedoch ist die wissenschaftliche Evidenz noch nicht ausreichend vorhanden. Bei den „C-Supplementen“ spricht man von kaum oder keinem Nutzen im Sport, weshalb deren Einsatz auch nicht empfohlen wird. In der Kategorie der „D-Supplemente“ finden sich schlussendlich all jene Supplementen, deren Einsatz im Sport durch die World Antidoping Agency (WADA) verboten ist oder jene, welche ein sehr hohes Risiko aufweisen, mit verbotenen Substanzen kontaminiert zu sein.
A-Supplemente – die wirkungsvollsten Nahrungsergänzungsmittel
In diese Kategorie gehören die bekanntesten Sportnahrungsmittel wie Sportgetränke, Gels, Energieriegel, Produkte für den Mahlzeitenersatz sowie auch Produkte zur Regeneration. In der Vergangenheit konnte klar gezeigt werden, dass durch den Einsatz während der Belastung die Leistung länger aufrecht gehalten oder sogar verbessert werden kann.
Auch die medizinischen Supplemente wie Probiotika, Eisensupplemente, Kalzium, Vitamin D und Multivitamin Präparate können bei Athleten zur Anwendung kommen. Insbesondere dann, wenn eine Mangelerscheinung vorliegt, oder wenn der Athlet eine akute Magen-Darm-Erkrankung auskurieren soll.
Weitere Supplemente dieser Kategorie werden als Performance Supplemente beschrieben und zeigen in gewissen Sportarten mit spezifischen Anforderungsprofilen (Z.B. Belastungsdauer und -intensität, Produktion von Milchsäure oder Konzentrationsfähigkeit des Athleten) eine Verbesserung der Leistung gegenüber einem Placebo. Diese Supplemente sind namentlich Beta-Alanin, Bicarbonat, Koffein und Kreatin.
B-Supplemente – Evidenz (noch?) nicht ausreichend
In dieser Gruppe werden einige Supplemente klassifiziert, die Potenzial für den Einsatz im Sport haben, aber für die es (noch?) nicht ausreichend aussagekräftige Untersuchungen gibt. Ein Einsatz sollte deshalb nur unter Leitung einer Fachperson erfolgen und überwacht werden. Aktuell in den B-Supplementen sind Carnitin, Glucosamin, HMB und Randensaft.
C- und D-Supplemente – Einsatz unerwünscht
Die C- und D- Supplemente sind zu meiden. Nicht nur, weil keine wissenschaftliche Evidenz gegebenen ist, sondern auch, weil sie ein erhöhtes Risiko aufweisen, mit verbotenen Substanzen kontaminiert zu sein. So zum Beispiel Colostrum, welches generell im Sport nicht verboten ist, jedoch unklar ist, ob dessen Inhaltsstoffe einen positiven Dopingtest auf verbotene Substanzen auslösen könnte. Die Supplemente jener Kategorien sind für alle Sportler tabu!
Risiken
Jede Einnahme eines künstlich hergestellten Supplements birgt schlussendlich die Gefahr, dass es während der Herstellung mit verbotenen Substanzen kontaminiert wurde. Bei Supplementen, welche im Internet bestellt werden, ist das Risiko umso grösser, da die Qualität der Herstellung meist nicht ersichtlich ist. Umso mehr sind solche Supplemente unbedingt zu meiden.
Das Risiko kann deutlich reduziert werden, wenn Supplemente nicht aus dem Internet bestellt werden, Herstellungsprozess und –qualität ersichtlich sind, oder wenn man Schweizer Produkte der grössten Schweizer Sportnahrungsfirmen verwendet, welche ihre Produkte auf Verunreinigungen testen lassen.
Empfehlung
Generell wird empfohlen, jede Supplementation, sei sie medizinisch bedingt oder sportlich indiziert, mit einer Fachperson in Sporternährung abzusprechen. Zudem soll die Supplementation auf das Anforderungsprofil der Sportart abgestimmt werden, so dass eine Supplementation wirkungsvoll durchgeführt werden kann. Eine Supplementation bei jugendlichen Athleten oder Athleten, welche über Trainingsreize ihr volles Potential noch nicht ausgeschöpft haben, wird generell nicht empfohlen. Eine individuelle Betreuung und Beratung ist so schlussendlich das A und O jeder Supplementation.
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Mehr zur Sporternährung unter: www.ssns.ch
Übrigens: Am 4. Juni 2020 findet die Jahrestagung mit interessanten Referaten statt.
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