Interview mit Laila Orenos

22. August 2017

Laila Orenos dominiert die Radmarathons fast nach Belieben. In diesem Jahr hat die 34-jährige bereits die beiden Radmarathons in der Schweiz für sich entschieden und möchte am Ötztaler Radmarathon Ende August ihren vierten Sieg in Serie landen.

Welches sind in deinen Augen ganz allgemein die wichtigsten Schlüssel zu deinen Erfolgen?

Der Durchsetzungswille steht über allem und ist in meinen Augen der wichtigste Schlüssel zum Erfolg. Er ermöglicht mir, mein Ding mit strukturiertem Training durchzuziehen und meine sportlichen Ziele zu erreichen. Bis es jedoch so weit war, brauchte es viel Zeit und Geduld. 

Weiter sehe ich neben der stetigen Professionalisierung und Optimierung des Trainings den Fakt, dass ich immer gesund war und stets trainieren und die Form aufbauen konnte.

Kannst du uns deine Trainingsprinzipien erläutern und Tipps für den Hobbyfahrer geben?

Ich halte mich strikt an einen Trainingsplan, der mir Struktur gibt und eine gute Planung auf die Rennen einerseits und die einzelnen Wochen andererseits erlaubt. Das Training ist vielseitig, abwechslungsreich, in verschiedenen Phasen aufgebaut und ganz spezifisch ausgerichtet auf meine Ziele. So fahre ich beispielsweise viel Entwicklungsbereich-Intervalle von 4-8 Minuten sowie regelmässig welche von 30-45min. Die längeren Intervall-Einheiten befinden sich dann unterhalb der Schwelle. Hochintensive Intervalle sind daher nur sehr selten auf dem Programm, wie es vielleicht der klassische Radrennfahrer macht. 

Grosses Augenmerk richte ich auch auf die Erholung. Für die Wettkampfziele lohnt es sich, sich Zeit zu nehmen und zu lassen. 

 

Bei Radmarathons ist das Einteilen der Kräfte von entscheidender Bedeutung. Wie sieht deine Taktik jeweils für die Marathons aus?

Ich weiss im Voraus ganz genau, wie viel Watt ich zu welcher Stunde und in welchem Pass fahren darf. So ist mir das bestmögliche Resultat gewiss. Das heisst, dass ich meinen eigenen Rhythmus mit einer kleinen Reserve für den Fall der Fälle fahre und keine Rhythmuswechsel mitmache. Den vorgegebenen Wert überschreite ich nur kurzzeitig (einige Sekunden), wenn es zum Beispiel darum geht, den Anschluss an eine Gruppe herzustellen.

Die Verpflegung baue ich in regelmässigen Abschnitten ein. In der Regel konsumiere ich 1 Gel pro Stunde. Für den Notfall habe ich jeweils einen Gel Reserve mit dabei.

Als Hobbyradfahrer ist man in der Regel deutlich kürzer unterwegs als schliesslich beim Radmarathon selber. Welches sind die entscheidenden Elemente in der Vorbereitung auf eine Herausforderung von 200 Kilometer und mehr als 4000 Höhenmeter?

Auch bei mir sind die Trainings normalerweise kürzer: Unter der Woche sind meine Einheiten von kurzer Dauer (1-2h) und mit Intervallen gespickt. Am Wochenende bin ich länger und in der Regel mit tiefer Intensität unterwegs (4-5h). Die Wettkampfdauer trainiere ich selten bis nie. Sie ergibt sich höchstens, wenn ich eine ganz spezielle Route mit einem ausserordentlichen Ziel fahre. 

Ganz gezielt streue ich Trainingsblöcke ein, wenn zum Beispiel ein verlängertes Wochenende ansteht. Dies empfinde ich als optimalen Reiz hinsichtlich Radmarathons.

Ganz allgemein gilt: Wichtig für ein erfolgreiches Rennen ist regelmässiges Training gespickt mit intensiven Einheiten. Je strukturierter und zielgerichteter das Training ist, desto besser.

Gibt es einen Geheimtipp, den du uns preis geben kannst? 

Ich finde, dass das Rad nicht ultraleicht sein muss, sondern vor allem gut eingestellt und passen soll, so dass man sich wohl fühlt. Man investiert so viel in die Vorbereitung. Umso ärgerlicher ist es, wenn es wegen einem Materialdefekt, der vermeidbar gewesen wäre, schlussendlich nicht klappt. Darum kommt mein Rad auch in der Saison zwei bis dreimal in den Service.

 

 

Foto: ZVG